Das Deinotherium

unser Wappentier

 

Das Deinotherium im nhm, Foto von Bettina Heinrich

Das Wappentier der Rheinischen Naturforschenden Gesellschaft (und des Naturhistorischen Museums Mainz) ist das Dinotherium oder auch Deinotherium. Es handelt sich dabei um eine ausgestorbene Gattung der Rüsseltiere, zu denen auch die heute lebenden Elefanten gehören. Deinotherium giganteum ist eine von mehreren Arten der Gattung Deinotherium.

Der Name Deinotherium setzt sich aus den griechischen Wörtern deinos ("Schrecken") und thērion ("Tier"), zusammen (dino ist die lateinische Variante des griechischen deino).

Das Modell einer ausgewachsenen Deinotherium-Kuh sowie das ab Oktober 2024 dazugestellte Modell eines Deinotherium-Kalbes in der Schausammlung des Naturhistorischen Museums Mainz wurden maßgeblich aus Spendenmitteln der RNG finanziert.

Foto von Kirsten Grimm

Lebensweise

Diese Tiere lebten vom Beginn des Miozän vor etwa 23 Millionen Jahren bis zum frühen Pleistozän vor etwa 1 Millionen Jahren im heutigen Europa, Afrika und Asien. Somit stellt das Deinotherium eine sehr erfolgreiche frühe Form der Rüsseltiere dar. Vor allem spätere Vertreter gehörten mit bis zu mehr als 4 Metern Schulterhöhe zu den größten an Land lebenden Säugetieren ihrer Zeit.

Ein sehr markantes Merkmal dieser Tiere sind die Stoßzähne im Unterkiefer, die bei den größeren Arten zum Körper hin gebogen waren. Von ihrer Form leitet sich der heute kaum noch gebrauchte deutsche Begriff „Hauerelefant“ ab. Und schon lange wird über die Funktion dieser Stoßzähne diskutiert.

Sehr wahrscheinlich setzten die Deinotherien ihre Stoßzähne bei der Nahrungsaufnahme ein.

Sie lebten in Wäldern und Auenwäldern, wo sie die Blätter von Büschen und Bäumen als Nahrungsquelle nutzten, was einerseits ihr Körperbau nahe legt und andererseits chemische Untersuchungen des Zahnschmelzes bestätigen. Abnutzungsspuren und Beschädigungen an den Stoßzähnen können auf das Schälen von Baumrinde und das Spalten oder Entwurzeln von Bäumen zurückgeführt werden.

      Deinotherium giganteum,
      Design by Bianca Wagner

Funde

Da bislang keine Weichteile fossil überliefert sind, ist es schwer, Aussagen zum exakten Aussehen dieser Tiere zu machen. Typische Merkmale des Schädels sprechen für das Vorhandensein eines Rüssels, der jedoch eine Länge wie bei den heutigen Elefanten nicht erreichte. Der Rüssel muss aber zumindest so lang gewesen sein, dass die Tiere das für sie nötige Trinkwasser erreichen konnten. Weiterhin wird aufgrund der Struktur des Unterkiefers angenommen, dass Deinotherien eine besonders stark ausgeprägte untere Lippe besaßen.

Eine der wichtigsten Fossilfundstellen für das Deinotherium ist eine Sandgrube nahe Eppelsheim in Rheinland-Pfalz. Beim Abbau von Sand wurden schon vor Jahrhunderten Knochen und Zähne unterschiedlichster ausgestorbener Säugetiere gefunden. Durch die Funde in den so genannten  Dinotheriensanden wurde Eppelsheim in der wissenschaftlichen Welt berühmt. Seit dem Jahr 2001 werden Funde aus Eppelsheim in die Landessammlung Rheinland-Pfalz in Mainz überstellt.

In Deutschland existieren mehr als 30 Fundstellen von Deinotherium, die sich entweder in den Dinotheriensanden des Mainzer Beckens in Rheinhessen oder in Ablagerungen des Alpenvorlandes befinden. Sehr häufig sind weitere Funde im südwestlichen bis südöstlichen Europa, mit mindestens 80 Fundstellen in Portugal, Spanien, Frankreich, Ungarn und Georgien. Darüber hinaus ist Deinotherium auch aus der Türkei, der Arabischen Halbinsel und dem Indischen Subkontinent bekannt, bis nach Ostasien. In Afrika wurden Fossilien von Deinotherium in Kenia, Tansania, Uganda, Äthiopien, Tunesien und Libyen gefunden.

Das Deinotherium als Wappentier

Seit 1976 ist das Deinotherium das Wappentier der Rheinischen Naturforschenden Gesellschaft.

Im Laufe der Zeit wurde das Logo mehrfach überarbeitet und neu gestaltet.

Im Zuge einer Umstrukturierung und Modernisierung des Auftrittes der RNG in den Jahren 2012 und 2013 wurde auch das Logo der RNG überarbeitet und modernisiert.

Grafik von Violetta Walter

 

In der Darstellung des Wappens fehlen nun die bis dahin enthaltenen Skelettteile, die Rüssellänge wurde an aktuelle Vorstellungen angepasst und somit etwas gekürzt.

2023 erfolgte eine Erweiterung des aktuellen Logos für öffentlichkeitswirksame Projekte.

Im Jahr 2020 wurde von der Mainzer Künstlerin Bianca Wagner ein Aquarell des Deinotherium angefertigt. Die Silhouette des Deinotherium wurde von Violette Walter erstellt. Im Jahr 2024 wurde ein 3D-Modell des Deinotherium für ein gemeinschaftliches Projekt von RNG, nhm und dem Dinotherium Museum Eppelsheim erstellt. - Damit werden Projekte der Öffentlichkeitsarbeit der RNG unterstützt.

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