Dienstag, 9. März 2021, 18:30 Uhr, online-Vortrag über BBB

Blick vom Petersberg Gau Odernheim über die
Rheinhessische Agrarlandschaft
Foto: Jens Dauber

 

Prof. Dr. Jens Dauber, Leiter des Thünen-Instituts für Biodiversität, Braunschweig

 

Rund 50% der Landbedeckung Deutschlands ist von landwirtschaftlicher Nutzung geprägt. Daher kommt der Landwirtschaft eine besondere Bedeutung und Verantwortung für den Schutz und die nachhaltige Nutzung der biologischen Vielfalt zu. Einzelne Arten und ganze Artengruppen sowie die genetische Vielfalt sind jedoch rückläufig und auch Ökosystemleistungen in und von Agrarökosystemen nehmen ab. Bürgerbegehren und politische Aktionsprogramme auf der einen und grüne Kreuze und Traktorendemonstrationen auf der anderen Seite zeigen, dass wir in der gesamtgesellschaftlichen Diskussion des Themas Biodiversität in Agrarlandschaften an einer entscheidenden Wegegabelung angekommen sind. Zielvorstellungen der jeweiligen Akteure, wie der Schutz, die Förderung und die Nutzung von Biodiversität in der Landwirtschaft langfristig gewährleistet werden kann, weichen zum Teil stark voneinander ab und sind von eingeschliffenen politischen, betriebswirtschaftlichen und naturschutzfachlichen Denkmustern geprägt. Eine differenzierte Betrachtung der landwirtschaftlichen Nutzung und ein vertiefendes Verständnis von Biodiversität könnte helfen, langfristige Zielbilder zum Schutz und zur Nutzung der Biodiversität in der Landwirtschaft zu entwickeln. Ziel dieses Vortrags soll es sein, auf einer Betrachtung des Konzepts „Biodiversität“ aufbauend, aufzuzeigen, wie sich scheinbare Gegensätze eventuell auflösen ließen, Zielbilder für Schutz und Nutzung der Biodiversität in Agrarlandschaften diskutiert und mögliche Wege für eine zukünftige, nachhaltigere Landbewirtschaftung entwickelt werden könnten.