Dienstag, 20. Februar 2018, 18:30 Uhr, Vortragssaal nhm
PD Dr. med. Detlef Becker,
Facharzt für Dermatologie und Venerologie
Universitätsmedizin Mainz
Allergische Krankheitsbilder werden nach dem immunologischen Reaktionstyp eingeteilt. Wir unterscheiden einerseits zwischen den IgE-vermittelten Soforttypallergien und andererseits dem allergischen Kontaktekzem, das auf der spezifischen Erkennung des Kontaktallergens durch T-Zellen beruht. Soforttypallergien entstehen aus evolutionärer Sicht durch die fehlende Anpassung des Menschen an die hygienischen Lebensbedingungen der Moderne, da wir weiterhin eher für das Überleben in einer natürlichen Umgebung voller mikrobieller Kontakte ausgelegt sind. Dies begünstigt die Entwicklung von Allergien gegen an sich völlig harmlose Eiweißmoleküle in Pollen, Tierhaaren, Hausstaubmilben oder Nahrungsmitteln bei Menschen mit einer genetischen Veranlagung für solche Reaktionen. Parallel hierzu hat der Kontakt zu niedermolekularen Verbindungen im Alltag und der Arbeitswelt massiv zugenommen. Aus Sicht des Immunsystems werden diese Chemikalien wie ein bakterielles oder virales Antigen erkannt und beantwortet und führen zum allergischen Kontaktekzem. Solche Reaktionen waren in vorgeschichtlicher Zeit die absolute Ausnahme, es handelt sich also auch hierbei um eine zivilisatorische Folgeerscheinung.