Am 11. September 2010 machte sich eine Gruppe RNG-Mitglieder, Studenten und anderer Interessierten unter Leitung des Museumsdirektors Dr. Michael Schmitz auf, um die Dinosaurierfährten in der Nähe von Hannover zu erkunden.
Schon während der Busfahrt wurden den Teilnehmern nicht nur die Erforschungsgeschichte der Dinosaurier erläutert, sondern auch die neuesten Forschungsergebnisse vorgestellt. Mit viel Vorwissen konnten dann die Dinosaurierfährten im aktiven Steinbruch in Münchehagen angeschaut werden. Dr. Oliver Wings, der Grabungsleiter vor Ort, erklärte den Teilnehmern viel über die Situation vor 140 Millionen Jahren, die in der Bückeberg-Formation der Unteren Kreide dokumentiert ist. Die Ablagerungen repräsentieren einen ehemaligen Lagunenbereich. Neben Dinosaurierfährten waren hier auch Wellenrippeln und Spuren von Krebsen und Würmern zu entdecken. Auch die Vorraussetzungen für die Erhaltung der Dinosaurierspuren wurden diskutiert. Nach einer Stärkung im Dinopark-Münchehagen-Restaurant führte Herr Dr. Schmitz durch den Dinosaurierpark und erläuterte die Rekonstruktionen der Dinosaurier, ebenso wie die historische Entwicklung der Rekonstruktionen anhand von einigen Beispielen. Kurzfristig erhielten die Exkursionsteilnehmer noch die Möglichkeit einen Blick in die Präparationswerkstatt des Dinoparks Münchehagen zu werfen.
Am Sonntag besuchte die Exkursion den Oberkirchener Sandsteinbruch. In der gleichen stratigraphischen Abfolge wie in Münchehagen sind hier ebenfalls Dinosaurierfährten auf zwei großen Platten dokumentiert, die uns von Frau Dr. Annette Richter vom Landesmuseum Hannover näher erläutert wurden. Auf einer der Fossilplatten sind etwa 70 Fährten mit unterschiedlicher Schrittlänge erkennbar, die kreuz und quer verlaufen und daher dieser Platte den Namen "Hühnerhof" gegeben haben. Die Spuren wurden zu 75% von Theropoden verursacht, wie man z.B. an den schlanken Zehen, der Sichelkralle und dem geringen Spreizwinkel der Zehen erkennen kann. Eine andere Fossilplatte belegt ausschließlich Trittsiegeln von Iguanodonten. Auffällig ist hier die kurze Schrittlänge von etwa 70cm und der Lauf über den großen Zeh, was einen x-beinigen Gang zur Folge hat. Jungtiere zeigen auf dieser Platte die gleiche Schrittlänge wie adulte Iguanodonten, die hier wahrscheinlich einen sehr vorsichtigen Gang hatten um im schlammigen Untergrund nicht zu versinken. Natürlich war auch ein Thema warum die Fährten so gut erhalten sind: Vorraussetzung neben der paläogeographischen Lage in einer geschützten Lagune und dem nicht zu grobkörnigen Sediment, ist auch die Wassersättigung des Sediments und die rasche Auflage von Algen, die dann auch eine Zerstörung der Spuren durch Trockenrisse verhinderten. Nach dem Mittagessen endete die Exkursion mit der Heimfahrt nach Mainz, begleitet von starken Regenfällen, die zumindest die fossile Überlieferung unserer Fußspuren im Matsch der Steinbruchswege verhindert haben.