Dienstag, 11. Januar 2022, 18:30 Uhr

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dr. Timo Willershäuser, Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Die Wattgebiete Nordfrieslands stehen als Nationalpark und UNESCO-Weltnaturerbe unter Schutz.
Das Wattenmeer stellt jedoch nicht nur einen global bedeutsamen Naturraum, sondern auch das Relikt einer untergegangenen Kulturlandschaft dar. Im Umfeld der Hallig Südfall liegt Rungholt – ein überregional bis nach Flandern vernetzter (See-) Handelsplatz des Hoch- und Spätmittelalters, der im Zuge der 1. Groten Mandränke im Jahr 1362 überflutet und zerstört wurde. Bis heute sind Teile der ehemaligen Kulturlandschaft im Watt erhalten, ihre systematische Erfassung mit modernen geowissenschaftlichen Methoden ist infolge der schwierigen Arbeitsbedingungen im Watt aber nur unter erheblichem Aufwand möglich. Gezeiten, Witterung und Zugänglichkeit der Wattflächen bestimmen den Arbeitsalltag. Auch liegen Befunde vielfach unter rezenten Wattsedimenten verborgen. Zwar öffnen Gezeitenströmungen, Priele oder Sturmfluten von Zeit zu Zeit ein Fenster in den Untergrund, der stetige Einfluss der Nordsee trägt jedoch auch zu erheblicher Erosion und einer starken Gefährdung dieses nordfriesischen Kulturguts bei.